Die drei Städte – Eupen, Malmedy und Sankt Vith – bilden auch noch heute die Bevölkerungs- und Wirtschaftspole in Ostbelgien. Daneben haben sich kleinere, aber nicht minder interessante Zentren – meist aufgrund bestimmter örtlicher Besonderheiten – entwickelt. Dabei ist Ostbelgien nicht als ein zusammenhängendes bzw. verschmolzenes Industriegebiet anzusehen.
Durch die natürliche Barriere des Hohen Venns, einer Hochmoorlandschaft, werden die Ostkantone in zwei Teile (Eupen und Malmedy/St. Vith) geteilt, die sich landschaftlich, wirtschaftlich aber auch volkstumsmäßig stark voneinander unterscheiden. In den drei Zentren finden sich völlig verschieden gelagerte wirtschaftliche Tätigkeitsschwerpunkte, wodurch sich Ostbelgien aber durch ein vielfältiges Branchenspektrum auszeichnet.
Eupen hat durch die Anbindung an das nationale und internationale Straßen- und Kommunikationsnetz, durch die Nähe zu wirtschaftlichen Ballungsräumen wie Ruhrgebiet oder Maasbecken und zu industriellen Know-How-Zentren (Aachen, Lüttich,…), durch den Intercity-Bahnhof und nicht zuletzt auch durch seine voll erschlossenen Industrie- und Gewerbezonen seine wirtschaftliche Ausgangsituation konsolidieren und erweitern können.
Der herstellende und verarbeitende Bereich, schwerpunktmäßig die Metall- und Kunststoffverarbeitung, der Maschinenbau, die Filztuchherstellung und die Lebensmittel- und Genußmittelindustrie dominieren die wirtschaftlichen Aktivitäten im Eupener Land.
Durch die bedeutende Rolle als industrieller Produktionsstandort hat sich der Dienstleistungssektor im Kanton Eupen kontinuierlich entwickeln können. Eupen bietet heute eine breite Streuung an Dienstleistungen im Finanz- und Immobiliensektor, auch wegen der Nähe zum Ausland, im Medienbereich (BRF und Tageszeitung Grenz-Echo) oder im Transportwesen an und verfügt über ein vielseitiges Einzel-/Großhandelsangebot. Die Präsenz wichtiger politischer Einrichtungen wie z.B. der Regierung, des Parlaments und zahlreicher Verwaltungen der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens beeinflußt in nicht unwesentlichem Maße den örtlichen Arbeitsmarkt positiv.
Der Sankt Vither Raum ist heute noch zum Teil landwirtschaftlich geprägt, wobei die progressive Verlagerung kleinerer Gehöfte auf Großbetriebe mit entsprechend moderner Technologie und Infrastruktur einen deutlichen Wandel im Agrarsektor ermöglichte. Die verstärkt industriell ausgerichtete Be- und Verarbeitung eines weiteren natürlichen Rohstoffes dieses Gebietes, des Holzes, wirkt sich ebenfalls positiv auf die wirtschaftliche Lage des Kantons Sankt Vith aus. Bereits heute stellen das Bauwesen und der Fremdenverkehr mit all ihren Facetten entscheidene Wirtschaftsschwerpunkte in diesem Gebiet dar.
Sankt Vith hat sich, auch aufgrund der Nähe zum Luxemburger und Trierer Raum, zu einem Handelszentrum entwickelt (Massive Eichenmöbel, …). Des weiteren sind erfolgreiche Entwicklungen zu verzeichnen in der Metallverarbeitung sowie im Handwerk, das für die Leistungsfähigkeit und die hohe Qualität im nahen In- und Ausland gelobt wird. Diese noch ausbaufähigen Bereiche, ein sich entwickelnder Dienstleistungsektor und die verbesserte Verkehrsanbindung mit Anschluß bis in das Frankfurter Industriegebiet sind zukünftige Stützen der regionalwirschaftlichen Struktur des Sankt Vither Raumes. All diese Tendenzen zeigen auf, daß ein neues Wirtschaftsgefüge im Kanton Sankt Vith im Entstehen ist.
Malmedy ist noch heute gekennzeichnet durch einige große und bedeutende Industriezweige, die eine Großteil der Arbeitsplätze sichern. Neben der bereits zitierten traditionellen Papierindustrien haben in den letzten Jahrzehnten die Fischzucht, der Bausektor, die Metallverarbeitung, das Handwerk und der Einzelhandel insgesamt für die wirtschaftliche Entwicklung des Kantons Malmedy an Bedeutung gewonnen. Darüberhinaus hat sich der Tourismus als ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für den Malmedyer Raum etabliert. Als urwüchsigste Moor- und Heidelandschaft Europas hat das Naturreservat „Hohes Venn“ internationales Interesse geweckt, was unmittelbar auf die südlichen Ostkantone abgefärbt hat.
Der Malmedyer/Sankt Vither Raum bietet all das, was von einem Kurz- und Ferienaufenthaltsgebiet erwartet wird : gute Hotels und Restaurants in verschiedenen Preiskategorien, ein vielseitiges gastronomisches Angebot, Sport- und Freizeitmöglichkeiten aller Art. Einer der touristischen Höhepunkte in Ostbelgien ist dabei die Karnevalsperiode mit dem „wallonischen“ Karneval in Malmedy, auch „Cwârmé“ genannt und dem eher „rheinisch“ orientierten Karneval in Eupen-Sankt Vith (Prinzenproklamationen, Kappensitzungen, Umzüge, …).
Die wesentlichsten Trümpfe des ostbelgischen Wirtschaftsraumes an der Nahtstelle der romanischen und germanischen Kulturkreise sind vielfältig :
- die günstige geographische Lage innerhalb der europäischen Kaufkraft,
- eine hervorragende Infrastruktur in den Bereichen Verkehr und Gewerbeflächen,
- vielseitige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten auf hohem Niveau,
- die Mehrsprachigkeit der Bevölkerung bedingt durch die Zugehörigkeit zum föderalen Belgien mit drei offiziellen Landessprachen,
- der stabile soziale Frieden und der hohe Wohn- und Freizeitwert durch die Erhaltung des ländlichen Charakters der Region.
Weiteres Plus ist die regionalbezogene Identifikation und die Bodenständigkeit der ortsansässigen Unternehmer. Die frühere geopolitische Randlage Ostbelgiens hat seit jeher besondere Anforderungen an den ostbelgischen Unternehmer gestellt; Anpassung und Flexibilität, überregionales und grenzüberschreitendes Handeln war und ist eine Selbstverständlichkeit. Durch das weitere Zusammenwachsen Europas und der verstärkten Internationalisierung der Märkte kommt diesen Eigenschaften erhöhte Bedeutung zu. Dabei liegt die Zukunft Ostbelgiens im sich weiter entwickelnden Europa.
Die zentrale Lage innerhalb der Euregio und des europäischen Binnenmarktes, die hervorragende Schienen- und Straßenverkehrsinfrastruktur, die Nähe zu den Flughäfen Lüttich, Maastricht, Brüssel, Köln und Luxemburg und zu den zukünftigen TGV-Haltestellen eröffnen den ortsansässigen Unternehmen, diesen enormen und weiter wachsenden Absatzmarkt in wenigen Stunden zu erreichen und zu bedienen.Ostbelgien, Region ohne Grenzen in der Mitte Europas, empfiehlt sich als Wirtschaftsstandort und Wohnraum.